Glänzendes neues sauteures Stethoskop um den Hals hängend schlendert er durch die Notaufnahme.
Der frisch gebackene Assistenzarzt.
Von der Auskultation hat er weniger Ahnung.
Die fachliche Kenntnis bewegt sich eher auf dem Niveau eines dressierten Affen.
Diese Situation hast du bestimmt schon einmal erlebt.
Damit nicht du der beschriebene Kollege wirst, gehts jetzt mit der Anleitung zur Auskultation los.
Bei der Auskultation gibt es zwei unabdingbare Faktoren.
1. Der Anwender
Des beste Stethoskop der Welt wird bei falscher Anwendung nichts bringen.
Klinische Erfahrung ist hierbei meist der ausschlaggebende Faktor.
Wie bei fast allem in der Medizin gilt:
Übung macht den Meister.
Damit zumindest mal die Theorie sitzt:
Lesen und dabei bleiben
2. Das Stethoskop
Es muss jetzt nicht das Topmodell sein.
Mit einem 20 Euro Stethoskop wird die Auskultation aber auch schwierig.
Das Littmann Classic 3 bietet da ein ganz gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Classic 3 Test
Nach oben hin gibt es preislich natürlich noch ordentlich Luft.
Auf elektronische Stethoskope sollte man jedoch auf jeden Fall verzichten.
Zu teuer, zu störanfällig!
Wer langfristig investieren und etwas mehr Geld in die Hand nehmen möchte macht mit dem Littmann Master Cardiology auf jeden Fall nichts falsch.
Master Cardiology Test
Auskultieren kommt vom Lateinischen „auscultare“ welches Bedeutet: horchen, abhören.
„Unter Auskultation wird das Abhorchen der im Körper
entstehenden Schallzeichen mit dem Stethoskop verstanden.“
Für die Auskultation üblich sind:
Herz
Abdomen
Lunge
Ein Stethoskop kann sowohl hohe als auch tiefe Frequenzen aufnehmen und verstärken.
Durch das Abhören dieser Körperregionen können diverse diagnostische Schlüsse gezogen werden.
Auch in der Anästhesie spielt es eine große Rolle.
Bei der Intubation kann mittels Auskultation die Lage des Tubus überprüft werden .
Hier wird dann selbstverständlich keine Diagnostik der Lunge vorgenommen.
Es wird nur überprüft ob beidseitig Atemgeräusche vorhanden sind oder nicht.
Dementsprechend kann der Tubus dann korrigiert werden.
Die Auskultation der Lunge kann verschiedene Ziele haben.
Zum einen in der Anästhesie und Notfallmedizin zur Überprüfung der Tubuslage.
Zum anderen in der Klinik zur Diagnostik von diversen Lungenerkrankungen.
Vor allem bei der internistischen Diagnostik spielt sie eine große Rolle.
Dabei werden zwei verschiedene Klangqualitäten beurteilt.
Gibt es ein einseitig abgeschwächtes Lungengeräusch?
Falls ja kann das auf verschiedene Krankheitsbilder oder auch Verletzungen hinweisen.
Pneumonie, Pneumothorax, Hämathothorax, Spannungpneumothorax um nur einige zu nennen.
Nach der Beurteilung der Seitenverhältnisse gehts es weiter mit dem
Hier existieren viele verschiedene.
Um sie eindeutig zuzuordnen ist wie oben bereits erwähnt die Klinische Erfahrung entscheidend.
Beim Klang wird zudem noch unterschieden ob dieser beim einatmen (inspiratorischer) oder beim ausatmen (expiratorischer) auftritt.
Das ganze wird dann zusammengesetzt um ein bestimmtes pathologisches Atemgeräusch zu beschreiben.
Ein Pfeifen beim ausatmen ist somit ein
„expiratorischer Stridor“
Damit du zumindest mal eine grobe Idee bekommst, hier einige Hörbeispiele:
Vesikuläre Atemgeräusche hörst du beim gesunden Patienten.
Vorausgesetzt sind die richtigen Auskultationspunkte.
Wen du diese Geräusche hörst ist alles in Ordnung.
Abgeschwächte Atemgeräusche kommen am häufigsten bei älteren Menschen vor.
Grund kann zum Beispiel eine Pneumonie sein.
Ist das Atemgeräusch einseitig abgeschwächt, kann das z.B. auf einen Pneumothorax hinweisen.
Ein Stridor weißt grundsätzlich auf eine Verengung der Atemwege hin, also eine Obstruktion.
Hier wird dann noch unterschieden ob das bei der Inspiration oder Exspiration der Fall ist.
Ein Inspiratorischer Stridor deutet auf eine Verengung der oberen Atemwege bzw. der Luftröhre hin.
Ein Beispiel ist hier das Bolusgeschehen.
Bei einem exspiratorischen Stridor, meist in Kombination mit einer verlängerten Ausatmung handelt es sich meist um eine Verengung der unteren Atemwege.
Dies ist zum Beispiel der Fall bei einem Asthmaanfall oder einem COPD-Patienten.
„Pneumonie
COPD
Asthma bronchiale
Lungenemphysem
Lungenödem“
Dieser Beitrag erscheint demnächst.
Bei der Lunge kann am Brustkorb oder am Rücken auskultiert werden.
Am Brustkorb befinden sich die Auskultationspunkte oben mediaclavicular auf Höhe des 2.-3. ICR.
Unten wird mediaclavicular leicht nach lateral versetzt im ca. 7.-8. ICR auskultiert.
Grundsätzlich ist es für den Behandler und Patienten meist angenehmer am Rücken auszukultieren.
Bei Frauen aus offensichtlichen Gründen aber auch für Männer ist es angenehmer den Behandelnden nicht direkt im Gesicht zu haben.
Dieser Beitrag erscheint demnächst.
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Wie du siehst ist das Thema der Auskultation durchaus umfangreich.
Doch in der Medizin gilt eigentlich ausnahmslos:
Übung macht den Meister!
Unser Tipp: Nicht alles auf einmal.
Taste dich vor.
Such dir einen erfahrenen Kollegen, lass dich anleiten und Frage nach.
Sobald du ein bestimmtes Atemmuster selbst auskultiert hast solltest du es nachbereiten.
Notiere dir grob den Patienten und die Krankheitsgeschichte.
Recherchiere wie das Atemmuster pathophysiologisch entsteht.
Sobald du eines wirklich verstanden hast nimm dir das nächste vor.
So kannst du nach und nach dein Repertoire erweitern.
Alles in allem bietet die Auskultation durchaus tiefgehende Möglichkeiten der Diagnostik.
Sie sollte sich im Repertoire eines jeden Arztes, Notfallsanitäters und Krankenpflegers befinden.
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Zur erfolgreichen Auskultation gehört auch das richtige Stethoskop.
Wähle zwischen MDF und Littmann.
GUIDE: Littmann Stethoskop GUIDE: MDF Stethoskop
Quellen
Ackermann R., Allich S., Bahnsen J., Braunecker S., Danz M., Domres B., Dörges V., Dörmann M. R., Eickhoff M., Enke B., Genzwürker H., Hartmann W. J., Hirsch M., Hoßfeld B., Hüneke B., Kaiser G., Kohlen S. W., Kretzschmar M., Lüttje D., Maier G., Mertelseder S., Neff G., Plöger B., Richter S., Riße J., Schaper A., Schäper J., Schmidtko A., Schneider G., schnelle R., Schröder S., Tonn P. (2015). Patientenversorgung und spezielle Notfallmedizin. LPN Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin. (Enke, K., Flemming A. Hündorf H., Knacke P. G., Lipp R., Rupp P. Hrsg.). Paderborn: Stumpf + Kossendey Verlag.
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